Bibel und Bilanzen

Timm Keßler aus Lüneburg wird am 23. März zum Diakon geweiht

Hildesheim/Lüneburg (bph) Mit Geld kann der gelernte Bankkaufmann umgehen und schnell ist der passionierte Jogger auch: zwei gute Voraussetzungen, um Priester zu werden. Am Freitag, 23. März, wird Timm Keßler (36) um 18 Uhr in der Kirche St. Marien zu Lüneburg vom Hildesheimer Bischof Norbert Trelle zum Diakon geweiht – als Vorstufe zu seiner Priesterweihe 2008.

Man kann nicht gerade sagen, dass ihm der Weg zum Priester in die Wiege gelegt wurde, die Liebe zur Theologie dagegen schon. In der Lüneburger Gemeinde St. Marien hat Timm Keßler die „klassische Laufbahn“ absolviert, wie er heute sagt: Messdiener, Jugendleiter, Mitglied im Pfarrgemeinderat, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender. Doch in der Schule stand der junge Katholik vor allem mit den Sprachen auf Kriegsfuß. Und nachdem er an der Realschule Lüneburg 1988 den erweiterten Sekundarabschluss gemacht hatte, wollte Timm Keßler zunächst in die Berufswelt. „Meinen Studienwunsch Theologie habe ich damals innerlich abgehakt“, erinnert sich Keßler. Stattdessen ließ er sich in Lüneburg zum Sparkassenkaufmann ausbilden. Nach einem Zwischenspiel als Wehrpflichtiger beim Panzeraufklärungsbataillon 3 in Lüneburg arbeitete er dann bis 2002 als Serviceberater in der Sparkasse der Stadt und bildete sich zum Sparkassenfachwirt fort. Bilanzen also statt Bibel. Doch das änderte sich im Herbst 2002.

Durch seinen Pfarrer in Lüneburg erfuhr Keßler vom Studienhaus St. Lambert in Lantershofen im Ahrtal, wo man auf dem dritten Bildungsweg katholische Theologie studieren kann. Dort hat Timm Keßler dann im Sommer 2006 sein Examen als Theologe abgelegt. Während des Studiums führte ihn ein dreimonatiges Schul- und Gemeindepraktikum in die Gemeinden St. Marien in Braunschweig-Querum und St. Martin, Wendhausen.

Was brachte den damals 31-Jährigen dazu, 2002 eine sichere Stelle aufzugeben und sich auf den Weg eines Priesteramtskandidaten zu machen? Nach mehr als zehn Jahren im Bankbereich habe sich für ihn einfach die Sinnfrage gestellt, antwortet der angehende Diakon. Er wollte „raus aus dem Profitbereich“ – und der lange gehegte Wunsch, Theologie zu studieren, brach wieder durch.

Am 23. März nun wird Timm Keßler zunächst zum Diakon geweiht. Dabei verspricht er dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle unter anderem Ehelosigkeit und Gehorsam und wird sich verpflichten, das Evangelium zu verkünden. Dazu hat er Gelegenheit in seinem folgenden Diakonatsjahr in der Gemeinde St. Elisabeth in Hannoversch Münden. Voraussichtlich an Pfingsten 2008 soll dann die Priesterweihe folgen.

Egal wohin ihn das Bistum danach schickt – seine Joggingschuhe wird Timm Keßler auf jeden Fall mitnehmen. Vom Joggen kann Timm Keßler nämlich nicht lassen und auch Fußball hat es ihm angetan. Während des Studiums spielte er im offensiven Mittelfeld. „Ich bin eben ein Renner“, sagt Timm Keßler lächelnd.