Engagement deutlich verstärken

Bischof Norbert Trelle spricht geistliches Wort bei traditioneller Weihnachtsfeier in Friedland

„Frohe Weihnachten, Friede allen Menschen, Shalom und Salem Aleikum“ – das wünschte Bischof Norbert Trelle den zahlreichen Frauen, Männern und vor allem Kindern heute im Grenzdurchgangslager Friedland. Der Bischof von Hildesheim war zur traditionellen Weihnachtsfeier eingeladen worden, um ein geistliches Wort an die Flüchtlingsfamilien zu richten.

Trelle knüpfte dabei an seinen kürzlichen Besuch von Flüchtlingslagern in Jordanien an, in den Familien aus Syrien Schutz vor dem Bürgerkrieg in ihrem Heimatland gefunden haben: „Das sind für mich unvergessliche Momente“, sagte er in Anwesenheit von Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius und zahlreichen Landtagsabgeordneten, darunter Vizepräsident Klaus-Peter Bachmann. Vor allem eines sei Anlass zur Hoffnung gewesen: „Die Kinder dort haben das Lachen nicht verlernt, trotz ihrer oftmals traumatischen Erfahrungen auf der Flucht.“

Er sei in Jordanien Flüchtlingen begegnet, die bis zur Sprachlosigkeit traumatisiert sind: „Sie können die Geschehnisse, sie können ihren Verlust nicht in Worte fassen.“ Frauen und Mädchen trauten sich aus Angst vor Übergriffen kaum aus dem Haus, und viele Flüchtlinge, die in Privatquartieren untergekommen seien, geraten an die Grenzen ihrer finanziellen Mittel.

Daher begrüßte Trelle den Beschluss der Innenminister aus Bund und Ländern, weitere 5000 Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen: „Die Kirchen haben sich engagiert für dieses Zeichen  der Solidarität eingesetzt.“ Allerdings mahnte der Bischof weitere Erleichterungen bei der Zusammenführung von Familien an: „Die Hürden, die seit längerem in Deutschland lebende syrische Familien nehmen müssen, um Verwandte zu sich zu holen, sind hoch.“ Sie müssten beispielsweise eine eigene Krankenversicherung für ihre Verwandten abschließen. Trelle warb für spürbare Erleichterungen durch die Politik.

Ausdrücklich dankte Trelle den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Grenzdurchgangslagers, des Caritasverbandes und weiterer sozialer Einrichtungen: „Sie sind unter den ersten Deutschen, denen die Neuankömmlinge begegnen. Sie geben Deutschland ein freundliches, ein zugewandtes Gesicht.“ Leider zeige sich, dass Flüchtlinge und Migranten in Deutschland oft auch in andere, weniger freundliche Gesichter blicken. „Wir müssen unser Engagement deutlich verstärken: durch großzügige humanitäre Hilfe vor Ort und durch die Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Menschen auch bei uns“, sagte Trelle unter Beifall.