Gut entwickelt

Diözesankirchensteuerrat im Bistum Hildesheim genehmigte Jahresabschluss 2010

Hildesheim (bph) Das Bistums Hildesheim hat im vergangenen Jahr fast seine gesamte allgemeine Rücklage aufgebraucht – und steht dennoch finanziell besser da, denn je! Die Finanzverwaltung hat nämlich die unerwartet hohen Kirchensteuereinnahmen gemeinsam mit den Rücklagen dazu eingesetzt, um die finanziellen Verpflichtungen des Bistums nahezu komplett abzudecken. Einstimmig genehmigte daher der Diözesankirchensteuerrat am Samstag bei seiner Tagung im Bischöflichen Generalvikariat den Jahresabschluss 2010.

Rund 31,4 Millionen Euro hatte das Bistum Ende 2009 in seiner „Allgemeinen Rücklage“. Zugleich klaffte aber in den Rückstellungen für die Pensionsverpflichtungen gegenüber den Priestern und den Kirchenbeamten ein Loch von fast 47 Millionen Euro. Wegen der anziehenden Konjunktur lagen die Einnahmen aus der Kirchsteuer obendrein mit rund 126,1 Millionen Euro fast ebenso hoch wie 2009 (126,4 Millionen Euro). Eingeplant waren aber weit weniger Kirchensteuern. Mit Zustimmung des Diözesankirchensteuerrats und des Diözesanvermögensverwaltungsrats hat die Finanzverwaltung daher die höheren Einnahmen samt Rücklagen dazu genutzt, um die finanzielle Lücke auf einen Schlag zu schließen. Rein rechnerisch hatte das Bistum somit zum Ende des vergangenen Jahres nur noch etwa 1,1 Millionen Euro auf der hohen Kante, dafür aber auch keine Finanzlöcher mehr. Die Liquidität sei trotz der vorübergehend abgeschmolzenen Allgemeinen Rücklage gut und gesichert, so Müller.

Wenn die gute Konjunktur weiter anhält, kann das Bistum in den kommenden Jahren seine Rücklagen langsam wieder aufbauen. „Das Bistum hat sich finanziell in einer guten Weise entwickelt“, konnte Finanzdirektor Helmut Müller am Samstag denn auch zufrieden verkünden, „die Diözese steht heute so gut da wie noch nie in den letzten Jahrzehnten.“ Hauptgrund sei neben der guten konjunkturellen Entwicklung auch die konsequente Umsetzung des Strukturplans „Eckpunkte 2020“, die der damalige Bischof Dr. Josef Homeyer 2003 in Kraft gesetzt hat.

Dennoch, so Müller weiter, dürfe man sich nicht zurück lehnen. Die demographische Entwicklung werde in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die Zahl der Gläubigen und damit der Kirchensteuerzahler stark sinken lassen. Außerdem stelle der hohe Bestand an Gebäuden das Bistum vor Probleme. Es sei schon jetzt nicht genügend Geld in der Kasse, um Kirchen und Pfarrheime instand zu halten, geschweige denn ausreichend zu investieren.

Die Jahresrechnung für das Wirtschaftsjahr 2010 wurde vom Diözesankirchensteuerrat einstimmig angenommen. Außerdem gab das Gremium Bischof Norbert Trelle die Empfehlung, Generalvikar Dr. Werner Schreer zu entlasten, der als Ökonom des Bistums die Jahresrechnung verantwortet.

Der Diözesankirchensteuerrat im Bistum Hildesheim hat unter anderem die Aufgabe, den Wirtschaftsplan der Diözese zu beschließen und dem Bischof die Genehmigung des Jahresabschlusses zu empfehlen. Er setzt sich unter anderem zusammen aus dem Generalvikar des Bistums als Vorsitzendem, den Mitgliedern des Diözesanvermögensverwaltungsrates und gewählten Mitgliedern aus den Reihen der Priester und der Laien des Bistums. Der Kirchensteuerrat tagt mindestens zwei Mal jährlich. Seine Amtszeit beträgt fünf Jahre.